5 unverzichtbare Zutaten für… Buffy – The Vampire Slayer!

Jedes gute Rollenspiel hat einen unverkennbaren Charakter. Etwas an dem man erkennt, dass man genau dieses eine Rollenspiel oder diese eine Spielwelt bespielt. Als kleines Gedankenspiel habe ich mir mal einige Rollenspiele angeschaut und versucht ihre Einzigartigkeit auf fünf Ideen oder Konzepte zu reduzieren.

Dabei geht es nicht darum die gesamte Fülle eines Rollenspiel mit fünf Begriffen abzudecken. Vielmehr geht es darum die fünf Dinge zu benennen, deren Abwesenheit man deutlich spürt und die dem Spiel selbst erst seinen unverwechselbaren Charakter verleihen. Heute geht es weiter mit:

Buffy – The Vampire Slayer

 5. Schlagfertigkeit & Wortwitz
 Joss Whedons Autoren-Handschrift erkennt man vor allem an den verspielten und wortgewandten Dialogen. Die Hauptfiguren der Buffy-Serie sprechen oft in ironischen, von Anspielungen gespickten Sätzen. Selbst – oder gerade – in sehr angespannten Momenten äußern sie sich mit humorvollen Bemerkungen. Man muss Spaß an Worten und Dialogen haben, um dem Buffy-Hintergrund gerecht zu werden. Allerdings gilt es hier darauf zu achten die richtige Balance zwischen spöttisch wirkenden Humor und aufrichtiger Ernsthaftigkeit zu finden. Denn sonst rutscht man unabsichtlich in eine sehr alberne und wenig erfüllende Comedy-Spielrunde.

 4. B-Movie Monster
 Die Genre-Einflüsse sind bei Buffy sehr deutlich zu erkennen. Es gibt unzählige Horror-Motive und Horror-Ideen, die in der Serie aufgegriffen werden. Dabei bezieht man sich jedoch nicht auf Extrembeispiele des Genres (Psychohorror, Body Horror, Slasher, etc.), sondern vor allem auf die B-Movie-Epoche. Der Charme dieser preisgünstig gemachten Filme wird in der Serie oft und gerne heraufbeschwört. Das geschieht manchmal aus der finanziellen Realität der Produktion heraus, aber durchaus immer bewusst. Man mag in einem Rollenspiel solchen Budget-Grenzen nicht unterliegen, aber es empfiehlt sich diese Einflüsse nicht zu weit hinter sich zu lassen, um den richtigen Ton zu treffen.

 3. Freundschaften & Liebschaften
 Viele Leute tun diese Dinge vorschnell als Soap-Opera ab – und man kann sich durchaus streiten wieviel dieses Vorwurfs gerechtfertigt ist – aber die zwischenmenschliche Dimension ist bei Buffy immens wichtig. Sei es nun Charakter zu Charakter oder Charakter zu NSC. Ob Freunde, Liebende, Feinde oder Konkurrenten… wie die Charaktere zu einander stehen ist genauso wichtig, wie ihr Umgang mit dem Monster-of-the-Week. Diese Beziehungen können sich in außergewöhnlichen Momenten tiefgreifend verändern (s. Angel zu Angelus), aber bilden im Prinzip das Rückgrat der Serie. Daher sollte man diese Dinge auch beim Rollenspiel präsent haben. Die Beziehungen sollten idealerweise das Handeln der Figuren durchziehen, d.h. sie sollten immer eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht zu entscheiden was der Charakter als nächstes tut. Es muss nicht das einzige Kriterium sein, nachdem man entscheidet. Aber es sollte zumindest nicht konsequent ausgeblendet werden.

 2. Erwachsen werden
 Durch das verhältnismäßig junge Alter der Hauptfiguren der Serie ist die Charakterentwicklung mehr oder weniger vorgegeben. Es geht um junge Menschen, die von ihren Erfahrungen geprägt werden und deren Charakter durch die erlebten Abenteuer geformt wird. (Eine gewisse Ähnlichkeit zum „sich durch das lange Spielen in einen Charakter hineinfinden“ wie es manche Rollenspieler nennen, ist durchaus vorhanden.) Letztendlich bewegen sich die meisten Figuren in der Serie aus dem Stadium des Kindes in das des Erwachsenen. Sie entwickeln sich zu Figuren die Verantwortung übernehmen, die die Konsequenzen ihrer Taten akzeptieren und auch berücksichtigen. Es ist kein Zufall, dass seelenlose Vampire und andere Monster in der Serie konsequent triebgesteuert und auf die eigenen Bedürfnisse fixiert sind. In einer einzelnen Runde mag das nur dezent mitschwingen, aber in einer Kampagne sollte diese Entwicklung mit der Zeit spürbar sein.

 1. Feminismus
Buffy ist eine Serie mit einem feministischen Herzen. Die Grundidee der Hauptfigur selbst, wuchs ja auch aus der Umkehrung der stereotypen Opferrolle weiblicher Figuren in Horrorfilmen heraus. Statt hilflos dem grausamen Monster ausgeliefert zu sein, kann sich der blonde Teenie plötzlich so richtig zur Wehr setzen. Diesen feministischen Grundzug, d.h. die Emanzipation der weiblichen Figuren aus Rollen und gesellschaftlichen Vorgaben, die sie unmündig machen… muss eine richtige Buffy-Runde teilen. Der Clou (und die bittere Verurteilung unserer Unterhaltungsmedien, die unsere Spielrunden nun mal maßgeblich beeinflußen) besteht ja eigentlich darin, dass es gar nicht viel braucht, um einem Rollenspiel feministische Grundzüge zu verleihen. Man muss den weiblichen Figuren lediglich Motivationen geben, die genauso komplex und vielschichtig sind wie die von männlichen Figuren; man muss sie genauso selbstbestimmt und eigenständig handeln lassen wie männliche Figuren; und sie müssen (gerade auch von den Spielern) in ihrer Frauenrolle genauso ernst genommen werden wie männliche Figuren in ihrer Maskulinität.

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